Von Han-Zhong zu Hannong,
oder wie China in Straßburg ankommt
Chinas Einfluss auf Faience Hannong, „Straßburg achtzehn“ und dem Ursprung der berühmten Hannong-Familie. Eine aufregende und legendäre Saga.
1640 verließ Jacob van Outwater, ein junger Mann, Amsterdam, mit der Intention, ein Vermögen in den niederländischen Gebieten Südost-Asiens zu machen. Die mächtige V.O.C., „Verenigde Oost-Indische Compagnie“, Vereinigte Kompanie von Ostindien, hatte gerade Captain Jan P. Van Coen, Seemann und Krieger, gefürchtet.
Ihre Mission war es, die Stadt Malakka and die Portugiesen zurückzuholen und holländische Autorität an der Küste von Bengal im chinesischen Meer als auch in Java und Sumatra zu etablieren. Ziel war es Exklusivität von Produktion und lukrativen Handel von Gewürzen der Region sicherzustellen.
Jacob van Outwater war bewusst, dass er bestenfalls als Agent des V.O.C. agieren durfte. Daher richtete er sein Augenmerk einem anderem vielversprechendem Ort: China. Da er erfolgreich Malakka eingenommen hatte, erlaubte Captain Coen ihm, die Expedition zu leiten, welche China erkundigen sollte, quer durch Indien, Nepal und Tibet.
Für fast fünfzehn Jahre war der junge Outwater einer der ersten Entdecker Chinas. In dieser entscheidenden Phase (ende der Ming Dynastie), hatte er genug Chinesisch erlernt, um in China umherzureisen und Handel zu betreiben. Er gewann die Gunst der Kriegsführer, Verwalter und großen chinesischen Händler. Seine Einfachheit, seine Psychologie und was er den Würdenträgern der niederländischen und europäischen Reichen lehrte, öffnete ihm viele Türen. Er konnte diese neue Welt kaufen, verkaufen und beobachten.
Um 1655, an der Spitze einer bemerkenswerten Seefrachtladung, beschloss er nach Holland zurückzukehren. Dort angekommen, erfuhr er, dass sein Vater vor etwa fünf Jahren verstarb. Zu seiner Vergangenheit gab es keinerlei Verbindungen mehr. Daher beschloss er seinen Namen zu ändern und nahm dem Namen Pieter-Hendrick Hannong an. Der Name Hannong war nicht sehr gängig zur damaligen Zeit – inspiriert von der zentralen Stadt in China, in der sich Hannong eine ganze Weile befand, Han-Zhong. Pieter-Hendrick Hannong verhandelte seine Fracht mit dem V.O.C., ihm war es jedoch möglich, den größten Teil seiner Schätze für die Zukunft versteckt zu halten. 1660 zog er nach Maastricht, gründete eine Familie und kreierte eine Keramikfabrik.
Um 1669 wurde sein Sohn Charles-François geboren. Dieser begab sich nach Deutschland und heiratete in Köln, Anne Nikhe, eine Tochter eines Rohrherstellers. Das Paar lebt zunächst in Mainz und lässt sich im Jahre 1709 in Straßburg nieder.
Im Jahr 1710 wird Charles-François als „Lehrling“ der Rohrfabrikant gelistet. 1721 gründete er (mit Johan-Heinrich Wachenfeld) die erste Steinmetzfabrik der Stadt, in der er 1722 alleine die Führung übernahm. Dies war der Beginn der Saga der Hannongs, der Fayence- und Porzellanfabrikanten im Elsass, in Straßburg, Hagenau und Frankenthal.
Das Gelände des Hannong Hotels befindet sich auf dem historischen Gelände einer Straßburger Fabrik. Eine Kopie der Fliesenkollektion wird permanent in der Lobby und in den Hotel-Lounges zur Show gestellt.
Die Stadt Han-Zhong in Shannxi, Zentralchina, berühmt für ihre Feuerkunst und den sich in der Nähe befindenden Ortes der großen unterirdischen Armee (Terrakotta), hat somit einer Familie aus Holland und Straßburg ihren Namen gegeben als auch einem der bemerkenswerten Steingutproduzenten des achtzehnten Jahrhunderts.
Auch hat es dem Hannong Hotel seinen Namen verliehen, welches Sie heute in Empfang nimmt und stolz darauf ist, diese legendären Erinnerungen zu bewahren.